„Was bringt euch Männer dazu, 4 Tage aus dem Alltag raus und in den Wald zu gehen?“

Diese Frage ist mir im Zuge meiner Vorbereitungen für MEN IN THE WOODS immer wieder gestellt worden. Und ich kann verstehen, woher diese Neugier kommt: Es ist nicht Alltäglich!

Und die erste Antwort ist: Es ist nicht Alltäglich! Es ist anders. Es ist ein Abenteuer.
Wir Männer haben einen wilden Kern. Eine gebändigte Kraft, die gelernt hat, sich anzupassen, nicht aufzufallen und anderen zu gefallen. Viele haben in ihren Anzügen, Uniformen und Beziehungen vergessen, wer sie selber sind. Es wird uns antrainiert, brav zu sein und dem System zu dienen. Es wird uns beigebracht, wie ein Mann zu sein hat, um einen Job zu finden und eine gute Beziehung zu führen. Und jeder Mann kann es in sich spüren und aus eigener Erfahrung berichten, wie groß der Schmerz ist, diesen lebendigen Teil in uns, der durch die Wälder ziehen möchte, an die Kette zu nehmen. Mich macht es traurig und unglücklich so zu leben. Wer mit dem Schmerz nicht leben kann, tötet diesen emotionalen Teil ab und alle anderen versuchen jeden Tag, den Wunsch zu kontrollieren, ihren eigenen Weg zu gehen. Und über lange Zeit des Vermeidens landet man(n) dann im Burn Out oder - noch schlimmer - entlädt die angestaute Lebenskraft impulsiv und unbewusst im Alltag, in der Beziehung, im Beruf oder mit Drogen und Exzessen. So wird die Kraft destruktiv statt kreativ!
Ein Abenteuer zu erleben, lässt uns mit diesem lebendigen Teil in uns wieder in Kontakt kommen. Es lässt uns die kostbare Freiheit schmecken, die wir uns so sehr wünschen. Es lässt uns einer Herausforderung begegnen, an der wir wachsen können und uns reiben. Das Unbekannte hat einen großen Reiz, denn durch das steigende Adrenalin und Testosteron wird unser Körper aktiviert und belebt. Der Körper und das Herz fühlen Frieden nach einem Abenteuer. Die meisten Abenteuer der modernen Welt sind geistige Abenteuer. Der Wald ist ein emotionales und physisches, für manche sogar ein spirituelles Abenteuer. Darum gehen wir in den Wald.
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